Bochum hat viel mehr zu bieten, als man denken könnte. Besonders, wenn man noch nicht hier war. Licht und Schatten natürlich, wie überall. Grau und bunt. Doch was mir am meisten aufgefallen ist letztes Jahr ist die gute Luft. Auf Reisen in Asien bin ich in den “Genuss” des direkten Erlebens einer offenen Kanalisation gekommen. “So muss das bei uns im Mittelalter gerochen haben.” dachte ich mir. Zurück in Bochum habe ich durch das offene Fenster auf der Autobahn den Waldboden gerochen. Der Kontrast hat mich den Geruch von Regen benässter Erde eventuell intensiver aufnehmen lassen.
Auch in den Monaten danach ist mir oft spontan bewusst geworden, dass die Luft, die gerade meine Nase umschmeichelt, außergewöhnlich gut riecht. Natürlich nicht zu jeder Zeit. Scheinbar hat jede Stadt und jeder Ort einen eigenen Geruchs-Charakter.
Bochum ist schon lange eine Stadt mit vielen lebendigen Kulturen.
Anders als beispielsweise im Osten Deutschlands hatten wir hier vom Kindesalter an mit vielen verschiedenen Kulturen Kontakt. Ich erinnere mich an den Vater eines Freundes, der jeden Tag 5 Mal nach Mekka betete. Das kannte ich aus den vielen Geschichten von Sindbad und aus den Märchen aus 1001er Nacht. Woran ich mich bei diesem Menschen primär erinnere, ist wie unglaublich liebenswürdig er war. Sind es nicht oft die freundlichsten Menschen, an die Kinder sich erinnern? Als er nach Pakistan zog, weil er seinen Glauben hier nicht nach seinen Maßstäben leben konnte, brach es seinem Sohn das Herz. Teile davon konnte ich verstehen. Auch ich habe diesen runden herzensguten Mann nachher vermisst.